Erneute Turbulenzen auf der Lufthansa-Hauptversammlung

Abschiebegegner protestieren gegen Geschäft mit Abschiebungen

Gegen das Geschäft mit Abschiebungen protestierten Aktivistinnen von "kein mensch ist illegal" heute auf der Aktionärsversammlung der Lufthansa AG in Köln.

Vor dem Eingang zur Kölnarena begrüßten "FlugbegleiterInnen gegen Abschiebungen" die Lufthansa-Aktionäre bereits mit Sekt und Selters und informierten über den Widerstand gegen Abschiebungen in der deportation.class. "Greifen Sie ein, lassen Sie nicht zu, wenn Passagiere abgeschoben werden", lautete die Message eines Straßentheaters vor der Kölnarena. "Ich bin der Oberbürgermeister und grüße alle Kölner Abschiebegegner und die von auswärts" prangte auf einem Transparent mit der Unterschrift Fritz Schrammas. Unbekannte hatten das Transparent von der Balustrade des Technischen Rathauses entrollt. Direkt vor den Eingang zur Kölnarena parkte ein "Infomobil" mit der Aufschrift: "Lufttransaction-Special - Stop Deportation-Class".

Während der Hauptversammlung sorgten mehrere Dutzend AktivistInnen mit Sprechchören und Transparenten für Tumulte. "Abschiebungen ein Mordsgeschäft"- hieß auf einem der Spruchbänder. Der Lufthansavorstand Jürgen Weber musste seine Rede deshalb mehrfach unterbrechen. Das Sicherheitspersonal der Lufthansa warf die Protestierenden aus dem Saal und ging dabei mit äußerster Brutalität vor. Während der Aussprache griffen Kritische Aktionäre in ihren Redebeiträgen die Geschäftsleitung ebenfalls an und forderten den sofortigen Stopp von Abschiebungen.

"Solange die Lufthansa das Geschäft mit Abschiebungen nicht aufgibt, werden wir unsere Aktionen gegen das Deportation-Business fortsetzen", kündigte Jan Hoffmann von "kein mensch ist illegal" an. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren mit sehr großem Erfolg die Öffentlichkeit auf die alltägliche Brutalität der Abschiebungen im Flugverkehr aufmerksam gemacht, mit sehr phantasievollen und vielfältigen Aktionen auf internationalen Flughäfen im In- und Ausland, vor Niederlassungen des Konzerns, in Reisebüros, auf der Jahreshautversammlung des Konzerns und im Internet."

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»Deportation Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen« ist eine Kampagne, die »kein mensch ist illegal« Ende März 2000 der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Ziel ist, auf Fluglinien, die sich für die Beförderung von gewaltsam in das Flugzeug verschleppten Menschen bezahlen lassen, öffentlichen Druck auszuüben, sowie Passagiere und Bordpersonal zum Eingreifen auffordern. Die Kampagne richtet sich zunächst vor allem gegen die Deutsche Lufthansa, weil die deutsche Airline ihre Flugverbindungen in die ganze Welt für Abschiebungen zur Verfügung stellt und sich so zum willfährigen Handlanger der brutalen Abschiebepraxis macht.

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