No Border No Nation! am Frankfurter Flughafen

07.04.2002

Demo gegen Abschiebung und Internierung

Durch Mund-zu-Mund-Propaganda mobilisiert, demonstrierten am 6.4.2002 knapp 100 AntirassistInnen lautstark im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens gegen Internierung und Abschiebung von Flüchtlingen. Es waren zwar nicht so viele wie sonst, dafür aber eben im Flughafen selbst, statt wie seit den Aktionen des Grenzcamps im letzten Jahr von der Fraport ausgesperrt zu werden. Etwa eine Stunde zogen sie durch die wartenden Passagierschlangen vor den Schaltern, unbehelligt von den lediglich drei anwesenden Polizisten. Ziele der Demo waren die Auflösung des Internierungslagers fÄr einreisewillige Flüchtlinge, der Stopp aller Abschiebungen und die Durchsetzung unseres Demonstrationsrechts, um diese Forderungen an Ort und Stelle vertreten zu können.

Es gab zwei Redebeiträge: einen zur aktuellen Entwicklung auf dem Flughafen, der andere befasste sich mit neuerlich bekannt gewordenen Abschiebungen mit der Lufthansa. Siehe Pressemeitteilung vom 03.04.02.

Aktion auf der ITB in Berlin

18.03.2002

Lufthansa - Stop deportation.class!

Die Lufthansa meldete in diesem Jahr ihren Stand auf der Internationalen Tourismusbûrse kurzfristig ab. Die Pressekonferenz fand dennoch statt und Protestierende waren auch gekommen. Im Steward(essen)-Outfit verteilten sie Unternehmensberichte an die Presse, die Äber das Geschäft mit den Abschiebungen informierten.

Schon am Samstag waren eine Handvoll Protestierende der JungdemokratInnen/Junge Linke Berlin zur ITB gefahren, um auf die immernoch bestehende Abschiebepraxis der Lufthansa aufmerksam zu machen. Allerdings hatte die Lufthansa wegen Finanzproblemen ihren Stand abgesagt.

Am Sonntag aber waren die Stewards und Stewardessen wieder am Start und protestierten lautstark vor den Türen der Pressekonferenz. Die Lufthansa-Angestellten reagierten reichlich genervt, vielen PressevertreterInnen war die Anti-deportation.class-Kampagne spätestens seit dem KMII-Camp 2001 in Frankfurt/Main hinlänglich bekannt. Die Antwort auf die Frage nach der Zahl der von der Lufthansa durchgefÄhrten Abschiebungen verweigerten die Sprecher und leugneten, dass irgendwer gegen seinen/ihren Willen abgeschoben werden würde durch das Unternehmen.

Auf eine Räumung der Protestierenden verzichtete man trotz des sich massiv aufspielenden Sicherheitspersonals und gerufener Polizei dennoch. Vermutlich sitzt die Angst vor dem Imageschaden tief genug.

Pressemeldung:

15.02.2002

BGS-Beamte wegen fahrlässiger Tötung auf Abschiebeflug angeklagt

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat am Freitag gegen drei Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS) Anklage wegen fahrlässiger Tötung eines Abschiebehäftlings erhoben.

Der Sudanese war am 28. Mai 1999 auf dem Flug in sein Heimatland unter einem Integralhelm erstickt. Laut Anklageschrift hatten die drei Beamten den sich heftig wehrenden und gefesselten Sudanesen auf seinem Sitz derart tief nach unten gedrückt, dass der Mann dabei starb. Nach dem Vorfall hatte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) einen vorÄbergehenden Abschiebestopp fÄr Ausländer erlassen, die sich gegen ihre zwangsweise Rückkehr wehrten. Der Abschiebestopp war knapp einen Monat später unter Auflagen wieder aufgehoben worden.

Die Anklageschrift stÄtze sich auf ein Gutachten der Münchner Rechtsmedizin, teilte der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Job Tilmann, mit. Demnach sei das Herunterdrücken des Oberkörpers ursächlich fÄr das Aussetzen der Brust- und Bauchatmung des 30-Jährigen gewesen. Laut Anklage hÉtte den geschulten Beamten klar sein müssen, dass ihre Vorgehensweise den Tod des Mannes herbeiführen konnte. Nach Einschätzungen der Mediziner war für die Todesursache jedoch unerheblich, dass der Abschiebehäftling einen Helm getragen hatte.

Die lange Ermittlungsdauer begründete Tilmann mit den aufwendigen Zeugenbefragungen. Die drei BGS-Beamten haben sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäu¤ert. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Niederlage vor Gericht

01.02.2002

Lufthansa verliert Prozeß gegen Abschiebegegner

Mit Urteilsverkündung vom 1. Februar 2002 hat das Landgericht Frankfurt alle Teile einer Verfügung aufgehoben, mit der Lufthansa im November 2001 die Nutzung eines Kleinbusses mit der Aufschrift "Lufttransa Deportation Class" im öffentlichen Raum hat untersagen lassen.

Im mündlichen Verfahren am 25.1.02 hatten Lufthansa-Anwälte verzweifelt geltend zu machen versucht, da¤ der englischsprachige Begriff "deportation" eine Assoziation mit der Deportationspolitik in der NS-Zeit beabsichtige und deshalb, vor allem bei einer Benutzung im öffentlichen Raum, als besonders rufschädigend einzuschätzen und zu untersagen sei. Auf Nachfrage mu¤ten sie allerdings einräumen, da¤ Lufthansa bei Abschiebungen als Bezeichnung für die Betroffenen selbst den Begriff des "deportee" verwende.

Der Lufttransa Deportation Class-Bus geht demnächst auf Städtetour so dass sich die Lufthansa in Zukunft wieder vermehrt mit der Anwesenheit des 'Abschiebebusses' vor ihren Toren und Veranstaltungen konfrontiert sehen wird. [Presseerklärung]

Protestaktion auf dem Flughafen in Brüssel

15.12.2001

AktivistInnen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland protestieren gegen Abschiebungen

"Piloten und FlugbegleiterInnen gegen Abschiebungen" haben heute gemeinsam mit AktivistInnen aus drei Laendern auf dem internationalen Flughafen in Bruessel gegen das deportation.business der europaeischen Airlines protestiert. Mit Transparenten zogen fuenfzig AktivistInnen durch die Abflughalle und machten lautstark auf die Abschiebungen im Flugverkehr aufmerksan, mit dabeiauch eine Crew im Dress der Deutschen Lufthansa AG. Die DemonstrantInnen erinnerten an Aamir Ageeb, Kola Bankole, Marcus Omofuma und Samira Adamu, die bei der Abschiebung in Flugzeugen getötet wurden.

Wetten dass...

18.2.2001

... Lufthansa die DeportationClass bald einstellt

Die Zeit ist reif für eine klare und unwiderrufliche Erklärung der Lufthansa: Schluss mit Abschiebungen auf Linienflügen. Eine Professorin nutzte die Samstagabendshow "Wetten dass..." um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen.

Flugkapitäne wollen Abschiebungen verweigern

22.12.2000

Deportation Class kurz vor dem Aus?

Laut einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten vom 21.12.2000 steht die bisherige deutsche Abschiebepolitik "praktisch kurz vor dem Aus". Grund ist der wachsende Druck auf die Deutsche Lufthansa AG, die seit März 2000 einer Protestkampagne mit dem "wenig werbeträchtigen Titel Deportation Class" konfrontiert ist. Kurz vor Weihnachten platzte nun auch den Flugkapitänen der Kragen: Die Pilotenvereinigung Cockpit, die lange Zeit jede Verantwortung für Zwischenfälle bei Abschiebungen weit von sich gewiesen hat, fordert ihre Mitglieder nun auf, sich vor jeder Abschiebung zu vergewissern, dass die "Schüblinge" freiwillig fliegen.

Kein Mensch ist illegal kündigt Aktionstage in der Adventszeit an

4.12.2000

DeportationClass-Kampagne geht in neue Runde

Die Kampagne gegen die Lufthansa Deportation.Class geht in eine neue Runde. Jan Hoffmann vom Netzwerkes "kein mensch ist illegal" kündigte für die Adventszeit verstärkte Proteste gegen Abschiebungen auf Linienflügen an. Die Aktionen beginnen am 3. Dezember auf dem Reisemarkt in Köln, werden in der folgenden Woche in München, Münster, Hannover, Regensburg und Berlin fortgesetzt. Höhepunkt der Woche stellt eine Demonstration am Samstag, den 9.12.00 (12:00 Uhr) aus Anlass des Tages der Menschenrechte auf dem Frankfurter Flughafen dar. Das Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main gedenkt mit dieser Aktion der bei Abschiebungen oder in Abschiebehaft zu Tode gekommenen Männer und Frauen und fordert die sofortige Auflösung des Internierungslagers, die Abschaffung des Flughafenverfahrens und sofortigen Abschiebestopp. Den Schlu§punkt setzt kein mensch ist illegal Hamburg mit einer Aktion im weihnachtlichen Reiseverkehr auf dem Hamburger Flughafen am 22.12.00. [mehr]

Kein Mensch ist illegal erhält Rückendeckung aus dem Arbeitnehmerlager

27.11.2000

ÖTV Gewerkschaftstag gegen Deportation Class

Während Lufthansa-Vorstand und Bundesinnenministerium über den Stand der Verhandlungen über den vollständigen Ausstieg aus dem Abschiebegeschäft eisernes Stillschweigen bewahren, erhielten die Aktivisten von kein mensch ist illegal Rückendeckung aus dem Arebitnehmerlager. Der Gewerkschaftstag der ÖTV vom 4. bis 10.11.2000 in Leipzig hat einstimmig beschlossen, "ArbeitnehmervertreterInnen, VertreterInnen von ÖTV und DAG im Aufsichtsrat der Lufthansa AG werden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die Lufthansa keine zur Abschiebung vorgesehenen Flüchtlinge mehr befördert. Die Gewerkschaft ÖTV fordert ihre Mitglieder auf, sich nicht mehr an Abschiebungen zu beteiligen." [mehr]

Auf der Lufthansa Bilanzpressekonferenz

15.11.2000

Unangenehme Fragen zur Deportation Class

AktivistInnen von "kein mensch ist illegal" konfrontierten die Lufthansa AG bei ihrer gestrigen Pressekonferenz auf dem Frankfurter Flughafen erneut mit Fragen zur Behandlung von "Deportees" Mit einem Transparent: "LH-588 FRA-Khartum - Wann folgt der nächste Todesflug der Lufthansa?" betrat eine Handvoll AbschiebegegnerInnen am 15.11.2000 den Ort der halbjährlich von Lufthansa durchgeführten Pressekonferenz. [mehr]

Kein Mensch ist illegal lä§t sich nicht einschüchtern

16.10.2000

Lufthansa will Plakate verbieten lassen

Eine "Unterwerfungserklärung" verlangt die Deutsche Lufthansa AG von der Kölner Stadtrevue und einem Aktivisten von "Kein Mensch ist illegal". Der Luftfahrtkonzern fordert ultimativ, bis zum 16. Oktober zwei Grfaiken einer Ausstellung zu löschen, die sich auf den Webseiten der Stadtillustrierten befinden. Die Plakate werden seit Mai sowohl im World Wide Web, als auch im Rahmen einer Wanderausstellung präsentiert. KünstlerInnen aus ganz Deutschland hatten sich Anfang diesen Jahres an einem Plakatwettbewerb beteiligt, den "kein mensch ist illegal" ausgeschrieben hatte, um sich kritisch mit der Rolle der Lufthansa AG bei Abschiebungen auseinanderzusetzen. [mehr]

Wer ist für den Tod eines "Schüblings" an Bord verantwortlich?

19.09.2000

Juristisches Nachspiel

Nachdem Polizisten den Piloten für den Tod eines Abschiebehäftlings in Österreich verantwortlich gemacht haben, warnt "KEIN MENSCH IST ILLEGAL" die Lufthansa vor den rechtlichen Folgen des Rechtsstreits und fordert die Beendigung der Abschiebungen durch Fluggesellschaften [mehr]

Aktivisten besuchen Lufthansa-Partnertag

01.09.2000

Merchandising auf der Expo

Wahrscheinlich hätten die meisten Besucherinnen schlichtweg die Lufthansa und ihren Partnertag übersehen, wären sie nicht abends am Eingang von einer Gruppe nett in blau-orange gekleideter Damen und Herren begrü§t worden. Mit freundlichem Lächeln wurden den Besucherinnen Plastiktüten im Lufthansa-Design in die Hand gedrückt mit "Informationsmaterial über die Lufthansa" darin. Da§ auf den Plastiktüten eine "deportation class" beworben wurde und sich in den Tüten Kampagnenzeitung, "Sicherheitshinweise", eine Presseerklärung des Niedersächsischen Flüchtlingsrates und ein Proasyl-Flyer befanden, merkten die wenigsten gleich - umso erstaunter dürften die meisten daheim beim auspacken gewesen sein. [mehr]

Deportation.Class sorgt für Aufregung

19.06.2000

Turbulente Hauptversammlung

Dass die Aktionärsversammlung der Lufthansa am 15. Juni in Berlin überschattet sein würde von Protesten, war absehbar. Seit Anfang März ist die Fluggesellschaft mit einer Kampagne konfrontiert, die erbittert gegen Abschiebungen auf Linienflügen kämpft. Dass das jährliche Aktionärstreffen aber in turbulenten Szenen gipfeln und einem kleinlauten Eingeständnis des Vorstandsvorsitzenden enden würde, dürfen die Abschiebungsgegner getrost als grossen Erfolg verbuchen. [mehr]

Aktivisten besuchen Aktionäre

14.06.2000

Proteste zur Lufthansa Hauptversammlung

Heftige Proteste kündigen das Netzwerk KEIN MENSCH IST ILLEGAL und der DACHVERBAND DER KRITISCHEN AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE für die Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG am morgigen Donnerstag in Berlin an. Die Organisationen werfen dem Management der Fluggesellschaft vor, die oft gewaltsamen Abschiebungen über zehntausend Flüchtlinge pro Jahr in ihren Maschinen zu ermöglichen. Mit den Stimmen von etwa 150 Lufthansa-Aktionären wollen sie Vorstand und Aufsichtrat deswegen die Entlastung verweigern. [mehr]

Zweite Welle von Aktionstagen

29.05.2000

Kampagne weitet sich aus

Mit Aktionstagen in mehr als einem Dutzend Städten hat sich die Deportation.Class Kampagne weiter verbreitert. Zwischen dem 26. und dem 28. Mai 2000 AktivistInnen und Aktivisten gegen Abschiebungen durch die Lufthansa. [mehr]

Lufthansa steht vor einem ernsten Imageproblem

25.05.2000

Deportation.Class Kampagne geht in die nächste und vielleicht entscheidende Runde

Die Anzeichen mehren sich, da§ der Vorstand der Lufthansa AG hinter den Kulissen die gängige Abschiebepraxis zumindest in Frage stellt. Aus nicht näher genannten Quellen glauben die Aktivistinnen und Aktivisten von "kein mensch ist illegal" zu wissen, da§ der Vorstand der Lufthansa AG kurz vor der Aktionärsversammlung in hektischen Geheimverhandlungen den Ausstieg aus dem Abschiebungsgeschäft plant. "kein mensch ist illegal" will deswegen in den nächsten Wochen den Druck auf die Lufthansa weiter verstärken. Geplant ist ein Aktionswochenende, um an den Tod von Aamir Ageeb auf dem Lufthansa Linienflug 558 zu erinnern. Au§erdem steht eine Ausweitung der Protestaktionen in andere europäische Länder unmittelbar bevor. Am 15. Juni soll die Deportation.Class Kampagne anlä§lich der Lufthansa Aktionärsversammlung einen vorläufigen Höhepunkt erreichen.

Vom 26. bis zum 28. Mai 2000

22.05.2000

Wieder Aktionstage gegen Abschiebungen mit der Lufthansa

Anlä§lich des ersten Todestages von Aamir Ageeb auf dem Lufthansa Linienflug LH 558 ruft das bundesweite Netzwerk KEIN MENSCH IST ILLEGAL wieder zu Aktionstagen auf. In Hamburg, Bremen, Frankfurt, Köln, Freiburg, München, Regensburg, Würzburg und Tübingen protestieren zwischen dem 26. und dem 28. Mai 2000 AktivistInnen und Aktivisten gegen Abschiebungen durch die Lufthansa. [mehr]

Pressestelle reagiert auf Anti-Abschiebungskampagne

17.04.2000

Wann stoppt die Lufthansa das Geschäaft mit Abschiebungen?

Nur zwei Wochen nach dem Start der Kampagne "deportation.class -gegen das Geschäft mit Abschiebungen" versucht die Deutsche Lufthansa G den Eindruck zu erwecken, prinzipiell zum Einlenken bereit zu sein. In einer am 13. April verbreiteten Erklärung behaupten Sprecher des Konzerns sogar, die Lufthansa lehne Abschiebungen gegen den Widerstand der Betroffenen grundsätzlich ab und befördere sie seit Juni 1999 nicht mehr. "Schön wärs!" entgegnen die Initiatoren der Kampagne. "Diese Erklärung ist das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurde", sagt Jan Hoffmann vom bundesweiten Netzwerk KEIN MENSCH IST ILLEGAL. [mehr]

Faltblätter sorgen für Verwirrung

11.04.2000

Lufthansa distanziert sich von Deportation Class

In einer Presseerklärung und mit einer eilig einberufenen Pressekonferenz versucht die Deutsche Lufthansa AG den Imageschaden zu begrenzen, der ihr durch die andauernde Praxis von Abschiebungen auf Linienflügen entstanden ist und weiter entstehen wird. Die Lufthansa distanziert sich von gefälschten Faltblättern, die eine fiktive "Deportation Class" mit Billigflugangeboten in alle Welt bewerben. 'Buchen Sie Lufthansa Deportation Class', steht auf dem Flugblatt. 'Hier bieten wir Ihnen bis zu 30 Prozent Preisnachlass auf alle Flüge, weil ein abgetrennter Bereich der Maschinen für Rückführungen von abgewiesenen Asylbewerbern reserviert ist.' Versprochen werden 'Wartelistenpriorität' und eine 'erhöhte Freigepäckmenge', 'Business-Class'-Service und 'multimediale Events'. Die Fluggesellschaft verurteilt die in ihren Augen "zynische und menschenverachtende Machart". Lufthansa sei nicht Urheber dieser Faltblätter und habe Strafantrag gegen Unbekannt gestellt.

Gegen das Geschäft mit Abschiebungen

09.04.2000

Aktionstag auf deutschen und internationalen Flughäfen

[09.04.2000, Pressemitteilung] Mit Aktionen an vielen verschiedenen deutschen und internationalen Flughäfen haben AktivistInnen am vergangenen Wochenende gegen Abschiebungen protestiert. Ziel war vor allem die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa, die aufgefordert wurde, dem Beispiel von Sabena und Swiss Air zu folgen und sich nicht mehr an Abschiebungen von Flüchtlingen zu beteiligen. Weitere Informationen, Berichte und Fotos befinden sich auf der Homepage von kein mensch ist illegal

Nie mehr mit der Lufthansa, bis...

06.04.2000

Leipziger Professor fordert akademische Institutionen zum Lufthansa-Boykott auf

[06.04.2000, Eigener Bericht] Es geschah auf dem Lufthansa Flug LH4115 von Paris nach Berlin: Professor Dr. Klaus-Gerd Giesen, Politikwissenschaftler aus Leipzig wurde Zeuge einer Abschiebung per LH-Linienflug. Zwei französische Polizeibeamte brachten mit roher Gewalt einen "Schübling" an Bord. Der unfreiwillige Passagier sollte offenbar über Berlin abgeschoben werden - und die Lufthansa erledigte den dreckigen Job. "Die Polizeibeamten waren ausnehmend brutal", erinnert sich Giesen. "Die Sicherheit an Bord war nicht mehr gewährleistet." Obwohl das Opfer der Abschiebung verzweifelt um Hilfe schrie, und auch einige Passagiere lauthals protestierten, reagierte das Lufthansa-Personal nicht. Bis Gerd Giesen sich ein Herz nahm. Er drohte dem Flugkapitän mit juristischen Konsequenzen, woraufhin der gesamte Flug abgesagt wurde und alle Passagiere von Bord gingen.

Aber Gerd Giesen will diesen Vorfall nicht auf sich beruhen lassen: Kurzerhand startete er ein paar Tage später eine Kampagne, in der er akademische Institutionen bittet, solange von Flugbuchungen bei der Lufthansa Abstand zu nehmen, bis die Lufthansa auf das Geschäft mit den Abschiebungen verzichtet. Laut Giesen haben sich bereits ein Dutzend Organisationen und Institute weltweit seiner Aktion angeschlossen - darunter auch seit kurzem der Republikanische Anwaltsverein.

Giesen bittet nun, seine e-mail-Kampagne an möglichst viele Privatpersonen und Institutionen heranzutragen, um den Druck auf die Lufthansa weiter zu erhöhen.

Aktionswoche angekündigt

03.04.2000

"Kein mensch ist illegal" kritisiert Geschäft mit Abschiebungen

[03.04.2000, Pressemitteilung] Das bundesweite Netzwerk "kein mensch ist illegal" stellte am 02.April 2000 die Kampagne "Deportation Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen" vor. "Wir werden auf die Profiteure des schmutzigen Geschäfts Druck ausüben, indem wir die …ffentlichkeit informieren und die Passagiere und Bordpersonal zum Eingreifen auffordern", sagte Jan Hoffmann, Aktivist der Kampagne. Die Kampagne richte sich zunächst vor allem gegen die Deutsche Lufthansa, weil die Lufthansa ihre Flugverbindungen in die ganze Welt für Abschiebungen zur Verfügung stellt und sich so zum willfährigen Handlanger der brutalen Abschiebepraxis macht. [mehr]

Farbbomben: Wer ist der Nächste?

13.03.2000

Anschlag auf Villa von Lufthansa-Boss Jürgen Weber

[13.3.2000, Hamburger Morgenpost] Sie kamen wieder nachts, kurz nach drei Uhr: Drei Tage nach dem Brandanschlag auf das Auto einer Rissener Amtsärztin haben Unbekannte in der Nacht zu Montag Farbflaschen auf die Villa von Lufthansa-Vorstand Jürgen Weber (59) in Hummelsbüttel geworfen. Offenbar waren es auch diesmal militante Abschiebungsgegner. Der Airline-Chef und Ehefrau Sabine schliefen, als die roten Farbbomben gegen Haustür und Garagentore klatschten. Erst am Morgen wurden die Farbspuren entdeckt - und flugs von einem Malerkommando beseitigt. Weber selbst lie§ sich nicht beeindrucken, fuhr wie gewohnt zur Arbeit. LH-Pressesprecher Thomas Jachnow: "Gott sei Dank ist bei der Tat niemand verletzt worden, es gab nur Sachschaden." Innensenator Hartmuth Wrocklage verurteilte sie als "kriminelle Nacht- und Nebelaktion".
Nach dem ersten Anschlag war am Wochenende ein gut drei Seiten langer Bekennerbrief bei einer Zeitung eingegangen, in dem die Rolle von Ärzten bei der Abschiebepraxis der Stadt angegriffen wird. Die anonymen Schreiber zitierten die "Revolutionären Zellen". Ein Ermittler: "Sie betonen deutlich, dass aus ihrer Sicht mit weiteren militanten Aktionen Druck in Sachen Abschiebepolitik gemacht werden müsse." Offenbar zählt dazu der Anschlag auf Webers Villa (Eingang in Antik-Optik mit Säulen, Doppelgarage), wenn auch eine Bekennung noch nicht vorliegt. Für andere Motive hat der Staatsschutz im Landeskriminalamt aber keine Anhaltspunkte. Offenbar sollen mit dem Schlag gegen Weber die Beteiligung der Lufthansa an Abschiebungen und der "Profit" durch solche Flüge angeprangert werden. Pressesprecher Jachnow weist Kritik am LH-Engagement zurück: "Wir haben eine Transportverpflichtung, davon kann man uns nicht entbinden."

Protest am Lufthansastand

11.03.2000

Start der Kampagne gegen Abschiebungen auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin

[11.3.2000, Berlin] Um gegen Abschiebungen aus der Bundesrepublik zu demonstrierten, führten Mitglieder antirassistischer Gruppen auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin vor, wie Abschiebehäftlinge in der Regel gefesselt und mit Motorradhelm in das Flugzeug verbracht werden. Hier: Protest vor dem Stand der Fluglinie Lufthansa.

Die neue Deportation.Class

10.03.2000

Kampagnenzeitung soll Lufthansa zum Einlenken bringen

[10.3.2000] "Ein Albtraum vom Fliegen" hei§t es in gro§en Lettern auf der Titelseite und gemeint sind Abschiebungen auf Linienflüge. Mit ihrer Zeitung, die seit heute in einer Auflage von 100.000 Exemplaren verteilt wird, wollen die Aktivistinnen und Aktivisten von "kein mensch ist illegal" überall dort auftauchen, wo die Lufthansa präsent ist: Im Internet, vor den Fugschaltern auf den Airports, bei den Niederlassungen der Lufthansa, in Reisebüros. "Wir werden alle Mitarbeiter der Gesellschaft auffordern, den Transport von 'Schüblingen' abzulehnen, und sie und die Fluggäste über Möglichkeiten des Protestes gegen Abschiebungen aufklären. Denn nicht nur der Bundesgrenzschutz und die Geschäftsführungen der Luftfahrtgesellschaften tragen Verantwortung für Abgeschobene". Auch Piloten, Stewardessen, das Bodenpersonal und Polizisten können sich weigern, als willfährige Handlager der staatlichen Abschiebpolitik zu fungieren und damit womöglich das Leben von Flüchtlingen retten. Flugkapitäne sind nicht nur für die Sicherheit, sondern auch das Leben und die körperliche Unversehrtheit an Bord verantwortlich. Um dem verzweifelten Protest von Flüchtlingen zum Erfolg zu verhelfen, bedarf es oft gar nicht viel. Manchmal genügen laute Worte oder die schlichte Weigerung von Passagieren, sich beim Start der Maschine hinzusetzen.