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Offener Brief an alle Lufthansa MitarbeiterInnen und Mitarbeiter
Sehr geehrte Damen und Herren,
wahrscheinlich haben Sie in den letzten Wochen und Monaten von der Kampagne "Deportation.Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen" gehört. In zahllosen Medienberichten wurde ausführlich dargelegt, wie fortgesetzte Abschiebungen auf Lufthansa Linienflügen nachhaltig das Image der Fluggesellschaft schädigen. In vielen kleineren und größeren Aktionen oder Kundgebungen vor Lufthansa-Niederlassungen, an Flughäfen und Ausbildungszentren, auf Messen und Ausstellungen, sowie im Internet haben Aktivistinnen und Aktivisten der Kampagne "kein mensch ist illegal" die menschenverachtende Abschiebepraxis angeprangert. Bislang hat dies leider nicht zu einem Umdenken bei der Geschäftsleitung geführt.
Eines jedoch macht uns stutzig: Die Pressestelle der Lufthansa versucht Recherchen von unabhängigen Journalistinnen und Journalisten sowie Proteste von angesehenen Persönlichkeiten immer wieder mit derselben Ausrede abzuwimmeln: Angeblich gäbe es seit Juni 1999 keine Abschiebungen "gegen den erklärten Widerstand der Schüblinge". Wir wissen nun genausogut wie Sie, daß dies natürlich nicht der Wirklichkeit entspricht. Erstens existiert keine einzige schriftliche Anweisung in dieser Richtung. Zweitens belegen verschiedene Augenzeugenberichte, daß es in den letzten Monaten wiederholt zu Zwischenfällen bei Abschiebungen auf LH-Linienflügen gekommen ist.
Mit diesem Schreiben wollen wir uns heute an Sie wenden, um Ihnen zunächst zu versichern, daß die Proteste der kommenden Wochen und Monate selbstverständlich keineswegs darauf abzielen, Ihr persönliches Engagement in Verbindung mit der abscheulichen Abschiebepraxis zu bringen. Wir wollen Sie vielmehr bitten, uns mit Ihren Erfahrungen und Möglichkeiten zu unterstützen:
Melden Sie uns Fälle, in denen Sie kürzlich Abschiebungen gegen den Willen der Flüchtlinge beobachten konnten! Selbstverständlich werden wir Ihre Berichte auf Wunsch vertraulich behandeln.
Weigern Sie sich, Flüchtlinge gegen Ihren Willen an Bord zu nehmen. Der Pilot als alleiniger Inhaber der Bordgewalt ist zu einem solchen Schritt nicht nur berechtigt, sondern in Fällen von Gewaltanwendung durch die mitreisenden Polizeibeamten sogar verpflichtet. Schlimmstenfalls macht sich das Bordpersonal der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.
Diskutieren Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen über die geschäftsschädigenden Konsequenzen von Abschiebungen! Drängen sie in den betrieblichen Gremien auf das Ende von Abschiebungen auf Linienflügen!
Wir stehen bereits in Kontakt mit einer Reihe von Kolleginnen und Kollegen und würden uns sehr freuen, wenn Sie ebenfalls auf uns zutreten würden. Selbstverständlich ist es an Ihnen, den Grad der Diskretion zu bestimmen.
Für Ihre Bemühungen bedanken wir uns schon an dieser Stelle ausdrücklich und verbleiben mit freundlichen Grüßen
kein mensch ist illegal
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