Aufruf zum internationalen grenscamp in Strasbourg vom 19.7-28.7.2002
Gemeinsamer Aufruf des europäischen noborder Netzwerks.
30.Nov.99 - Bewegungsfreiheit und die Freiheit sich niederzulassen sind grundlegende menschliche Bedürfnisse. Migration ist eine Tatsache, seine Autonomie könnte und kann nicht reguliert werden, so wie Staaten und transnationale Organisationen es wünschen würden. Migration ist eine Konsequenz der ökonomischen Ausbeutung, der politischen Unterdrückung und des Krieges aber auch des berechtigten Interesses der Leute, ein besseres Leben oder andere Lebenumstände zu finden.
Bewegungfreiheit für alle muß eine Realität werden, die wir mit allen möglichen und notwendigen Mittel erkämpfen müssen.
Bewegungsfreiheit ist eine zentrale Forderung in den letzten Jahren gewesen, als Grassroot-Gruppen begannen, noborder-Camps an den unterschiedlichen Grenzen der Festung Europa zu organisieren: gegen die Aufrüstung der Grenzen um Europa, mit ihren Waffen, Kontrolltechnologien und der rassistischen Unterstützung vieler Leute in den europäischen Ländern. Das ist das Gegenteil unserer Träume von der Schaffung einer Welt ohne Grenzen.
Wir leben in einem weltweiten, kapitalistischen System, das die Leute auseinanderdividiert. Dieses System der Ausbeutung und des Ausschlußes wird durch die internen und externen Grenzen der Festung Europa oder das sogenannte „Schengenland„ getragen. Es basiert auf rassistischen Gesetzen und der Barbarei der Internierung und der Deportation. Tausende von Leuten sind durch dieses Grenzregimes umgekommen.
Wir werden z.Z. Zeugen eines Erstarkens des repressiven Staatsapparates in der ganzen Welt. Zugleich ist die Kontrolle der inländischen Bevölkerung und der Bewegung der Leute über Staatesgrenzen hinweg nichts Neues. Sie hat sich beschleunigt nach den Angriffen gegen das WTC und das Pentagon als die Herrschenden ihren >=Krieg gegen den Terrorismus„ genutzt haben, um neue drakonische Kontroll-Massnahmen durchzudrücken. Nach dem Vorschlag zur Schaffung einer europäischen Aufstandsbekämpfungseinheit, kommt jetzt das Projekt eines europäischen Haftbefehls und die Einigung auf gemeinsame Antiterror-Gesetze. Hinter dem Vorwand der >=Terrorismusbekämpfung„ verbirgt sich das eigentliche Ziel, die Kontrolle über das tägliche Leben und Kämpfen aller zu verstärken.
Wir versuchen, gegen die Instrumente der staatlichen Kontrolle direkt vorzugehen in allen ihren vielfältigen Formen. Als Teil dieses Kampfes organisiert das noborder-Netzwerk ein Grenzcamp im Sommer 2002 in Strasbourg, Frankreich.
Strasbourg ist der Sitz des Schengener Informationssystems (SIS), einem zentralen Baustein des Kontrollapparates. Diese Such- und Kontrolldatenbank mit 10 tausenden Terminals in ganz Europa zielt in erster Linie auf MigrantInnen. Gleichwohl wird es nicht nur bei Grenzstationen eingesetzt, sondern dient auch der Ausdehnung der staatlichen Kontrolle auf allen Strassen. Das SIS kann schnell befragt werden sowohl um festzustellen ob eine Person zur Festnahme oder Abschiebung ausgeschrieben ist oder aber andere Informationen zur Verfügung stellen, die verwendet werden, um die Bewegungen und die Tätigkeiten einer Einzelperson zu überwachen.
Gegen dieses Instrument der Kontrolle und Unterdrückung möchten wir in Strasbourg mit unseren Protesten und unserer Kritik an den europäischen Institutionen und den durch sie vertretenen Interessen präsent sein.
Wir möchten gegen alle Formen der Ausbeutung und Spaltung angehen , indem wir zusammenarbeiten um neue Formen der Zusammenarbeit und des Widerstandes zu entwickeln. Wir möchten eine Plattform für Informationsaustausch und Erfahrung unter den Gruppen und Einzelpersonen schaffen, die aus unterschiedlichen politischen Kämpfen mit einer emanzipatorischen antikapitalistischen Perspektive kommen.
Wir möchten mit selbstorganisierten Gruppen von MigrantInnen zusammenarbeiten. Wir möchten Kontakte zwischen Leuten mit unterschiedlichen politischen Praxen und mit unterschiedlicher regionaler Erfahrung herstellen.
Das noborder-Camp wird eine Vielzahl der direkten Aktionen einschliessen, angefangen mit allgemeinen Demonstrationen bis hin zu den Formen der >=Kommunikationsguerilla.
Das Lager wird Raum geben für eine Menge internationaler Diskussionen und workshops und wir beabsichtigen, ein 10-Tage-Laboratorium für kreativen Widerstand und zivilen Ungehorsam schaffen.
Das Strasbourg Camp drückt unsere Fähigkeit aus, unsere eigenen Orte und Präsenzen, der Aktion und der Kommunikation selbst zu bestimmen.
Wir laden alle interessierten Leute ein zu kommen und teilzunehmen, zu diesem internationalen Event beizutragen und es zu unterstützen ...
Agreed on by the European noborder network on 02.dec.2001