Fluggast verhindert Abschiebung

Bundesgrenzschutz droht mit Schadensersatz

Ein Fluggast verhinderte am Montag in Berlin-Tegel die gewaltsame Abschiebung eines jungen Mannes. Der Abschiebehäftling sollte in Begleitung des BGS mit einem Linienflug der ungarischen Fluggesellschaft MALEV von Berlin via Budapest abgeschoben werden, Flug-Nr. MALEV 671.

Der Fluggast, der das Vorhaben bemerkte, weigerte sich hartnäckig seinen Platz in der Maschine einzunehmen und blieb im Gang stehen. Nach längerem und heftigem Wortwechsel entschied der Flugkapitän daraufhin weder den Fluggast, noch den Abschiebehäftling, mitfliegen zu lassen. Unter Androhung von Gewalt zwang der BGS den Fluggast die Maschine zu verlassen und drohte mit Schadenersatzforderungen wegen der gescheiterten Abschiebung.

"Unser Aufruf zur Zivilcourage gegen Abschiebungen in der Deportation.Class zieht offenbar immer größere Kreise", freut sich Jan Hoffmann von kein mensch ist illegal: "Mit Aktionen auf Flughäfen im In- und Ausland, in Reisebüros und im Internet haben wir die Öffentlichkeit, auf die alltägliche Abschiebepraxis der europäischen Luftfahrtgesellschaften, aufmerksam gemacht. Dieser Akt der Zivilcourage macht uns Mut, die deportation.class- Kampagne gegen die Lufthansa und andere Fluggesellschaften fortzusetzen."

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»Deportation Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen« ist eine Kampagne, die »kein mensch ist illegal« Ende März 2000 der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Ziel ist, auf Fluglinien, die sich für die Beförderung von gewaltsam in das Flugzeug verschleppten Menschen bezahlen lassen, öffentlichen Druck auszuüben, sowie Passagiere und Bordpersonal zum Eingreifen auffordern. Die Kampagne richtet sich zunächst vor allem gegen die Deutsche Lufthansa, weil die deutsche Airline ihre Flugverbindungen in die ganze Welt für Abschiebungen zur Verfügung stellt und sich so zum willfährigen Handlanger der brutalen Abschiebepraxis macht.

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